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In nicht einmal mehr drei Monaten greift EU-weit das Verbot von Zahnfüllungen aus Amalgam. Obwohl die Zeit drängt, gibt es weiterhin keine Lösung, welche Füllungen die Österreichische Gesundheitskasse dann bezahlt und wie hoch die Kostenersätze für Versicherte ausfallen werden. Klar ist: Für die ÖGK wird das Verbot teuer.

Amalgam ist kostengünstig, langlebig, einfach zu verarbeiten und war bisher zur Gänze eine Kassenleistung. Ab Jänner dürfen die quecksilberhaltigen Zahnfüllungen aus gesundheitlichen Gründen aber nicht mehr eingesetzt werden. Noch immer ist nicht klar für welche Alternative künftig welche Kosten übernommen werden.

Alternativen fünf bis acht Mal so teuer

Dazu wird seit Monaten zwischen Zahnärztekammer und ÖGK verhandelt – bisher ohne Erfolg. Das Problem: Alles andere ist um ein Vielfaches teurer, sagt der Präsident der oberösterreichischen Zahnärztekammer Günter Gottfried: „Es kommt ganz darauf an, in welcher Qualität und in welcher Größe der Füllung wir uns hier bewegen. Das ist auch nicht ganz einfach zu sagen, aber das geht dann ins fünf- bis Achtfache“

Alternative Keramik- oder Komposit-Füllungen kosten nicht nur im Einkauf, sondern auch in der Verarbeitung viel mehr. „Die Österreichische Gesundheitskasse tut sich insofern schwer, weil die daraus wachsenden Kosten, möglicherweise ihr Budget übersteigen“, so Gottfried weiter.

Wohl mehrere Materialien als Ersatz notwendig

Vor allem wird es nicht das eine Füllmaterial geben, das Amalgam ersetzen kann. Je nach Größe der Zahnfüllung müssen andere Materialien verwendet werden. Zement werde für kleinere Füllungen genommen, Kunststoff für größere. In allen Fällen seien im Vergleich zu Amalgam aber nicht nur die Einkaufskosten höher, sondern auch die Verarbeitungszeiten, was wiederum die Honorare steigen lässt.

Zahnärztekammer: Führt zu mehr Privatärzten

Die Zahnärztekammer fürchtet, dass ein Kostenersatz dürftig ausfallen könnten und Kassenärztinnen und -ärzte draufzahlen. Schon bisher seien ÖGK-Leistungen kaum ausreichend. „Wir knabbern von unseren Privatleistungen Geld ab, um die nicht kostendeckenden Kassentarife zu finanzieren. Das ist genau unser Problem“, so Gottfried weiter.

Er fürchtet, dass sich ab Jänner noch mehr Kassenzahnärzte für eine Privatpraxis entscheiden, wenn für die Amalgam-Alternativen kein ausreichender Kostenersatz bezahlt wird.

ÖGK verspricht Kostenersatz für notwendige Füllungen

Von Seiten der ÖGK heißt es auf ORF-Oberösterreich-Anfrage nur knapp, die Verhandlungen würden gut laufen. Notwendige Zahnfüllungen würden auch in Zukunft finanziert. Und die Gesundheitskasse verspricht: Eine Einigung werde zeitgerecht bis Jänner erfolgen.

Aktuell gibt es in Oberösterreich 556 Zahnarztpraxen. 350 davon haben derzeit noch einen Kassenvertrag.

red, ooe.ORF.at (8.10.2024)