Gleich in seinen Begrüßungsworten ging Präsident DDr. Hannes Gruber einmal mehr auf die dringlichen offenen Themen der Zukunft ein und stellte die Wichtigkeit des gemeinsamen Diskurses in den Mittelpunkt. „Ganz im Sinne unseres Verständnisses als Standesvertretung beschreiten wir mit diesem Symposium „neue Wege“. Wir wollen die Zukunft unseres Berufsstandes nicht hinter verschlossenen Türen diskutieren, sondern mit Vertretern unseres Standes, mit externen Experten und natürlich mit Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das im wahrsten Sinne des Wortes - auf offener Bühne“, so Gruber gleich zu Beginn.
Wie viel Gewicht dieser, von ÖZÄK-Präsident DDr. Gruber und seiner Vizepräsidentin Dr. Bettina Schreder getragenen Initiative schon bei der Premiere beigemessen wurde, zeigte sich in den Worten des zuständigen Bundesministers Johannes Rauch. Dieser war zwar persönlich verhindert, dokumentierte aber in seiner Videobotschaft inhaltlich breites Verständnis sowie fachliche Kompetenz für die Zahnärzteschaft und versicherte sein persönliches Engagement in den drängendsten Fragen der heimischen Standesvertretung. Andererseits ließen es sich in den beiden nachmittäglichen Gesprächsrunden hochrangige Vertreter des Gesundheitswesens nicht nehmen, mit Zahnärzt:innen und Wissenschaftlern in eine intensive Diskussion einzusteigen.
Außerordentliche Verdienste um den Berufsstand
Noch vor der gemeinsamen Auseinandersetzung mit der mittel- und langfristigen Zukunft, wurden verdiente Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Standesvertretung vor den Vorhang und auf die Bühne gebeten. Dem Präsidium der Österreichischen Zahnärztekammer war es eine Ehre, das Ehrenzeichen an Dr. Alois Bors und Dr. Ewald Niefergall für Ihre Lebenswerke zu verleihen. Das goldene Ehrenzeichen wurde an DDr. Meinhild Hausreither, Leiterin der Sektion VI des BMSGPK, und direkte Ansprechpartnerin für die Österreichische Zahnärztekammer im Bundesministerium, für ihre langjährige Unterstützung der österreichischen Zahnärzteschaft verliehen. „Gerade in diesen kurzlebigen Zeiten ist das Innehalten und die Rückbesinnung auf lange und verlässliche Partnerschaften unerlässlich. Es waren besondere Momente für besondere Menschen“, waren sich die drei Laudator:innen Gruber, Schreder und Krainhöfner einig.
Aus aktuellem Anlass
Nach dem Rückblick und vor dem Einstieg in die drängendsten Zukunftsfragen wurden die Teilnehmer:innen in der Gegenwart „abgeholt“. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Lalouschek von der SFU Wien widmete sich in seiner Keynote dem Thema „Mensch und Krise“. Der studierte Neurologe gab tiefe Einblicke in die Hintergründe und Mechanismen des menschlichen Krisenmodus. Mit aufrüttelnden Worten und durchaus launigen Statements nahm er das Publikum mit auf die Reise durch Bewältigungs- und Lösungsszenarien – aus Sicht des Einzelnen wie auch der Gesellschaft.
Die Zukunft des Berufsstandes
Am Nachmittag richtete sich die erste Auflage dieses Symposiums programmatisch auf die Entwicklung des Standes aus zwei Blickpunkten: aus strategischer und mittel- bis langfristiger Sicht mit dem Blick auf die absehbaren Entwicklungen für die Zahnärzt:in selbst. Das Hauptaugenmerk wurde dabei vor allem auf die großen gesellschaftlichen und technologischen Erwartungen gerichtet. Trotzdem wurde auch auf aktuelle Themen wie den Verhandlungsstatus rund um das Jobsharing eingegangen, bei welchem Generaldirektor-Stellvertreter der ÖGK, Dr. Thomas und Präsident DDr. Gruber Einigkeit zeigten, während in der zweiten Diskussionsrunde der Blick auf das zahnärztliche Team gelenkt wurde. „Beide Gesprächsrunden waren äußerst aufschlussreich und von einem hohen Maß an gegenseitigem Verständnis getragen. Wir sehen uns in vielen Punkten und Einschätzungen in unserer Ausrichtung bestätigt. Jetzt gilt es, die zahlreichen Inputs und Meinungen in unsere Planungen und Konzepte einzuarbeiten und die nächsten Schritte zu setzen.“, so Schreder.
Der Ausklang bei einem Heurigenbuffet im Innenhof des Palais Niederösterreich bot dazu auch gleich die erste Gelegenheit, sich im Kreise der Kolleg:innen informell umfangreich dazu auszutauschen und zu vertiefen.
Save the Date:
Die zweite Auflage des „Österreichischen Zahnärztetages“ ist für Freitag, 15. September 2023, bereits fixiert. Das erfolgreiche Format wird um die Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Kollegenschaft erweitert, auch im nächsten Jahr wird an der gemeinsamen Zukunft im offenen Diskurs gefeilt.